Das Fazit der Gutachter anlässlich ihrer Präsentation im Infrastruktur-Ausschuss des Gießener Kreistags am 14.09.2017 kommt zu folgendem Ergebnis: Die Lumdatalbahn kann am Günstigsten in Betrieb genommen werden, wenn eine Kombination von Bahnen und Bussen zum Zuge kommt. Beide Verkehrsmittel sollen werktags im Stundentakt verkehren. Die Investitionskosten reduzieren sich auf rund 11 Millionen Euro, unter anderem weil die Bahnstrecke im Stundentakt weniger technische Sicherungen benötigt. Die bisherigen Konzepte waren überwiegend von einem Halbstundentakt und einer möglichst kompletten Verlagerung der Busfahrten auf die Schiene ausgegangen. Ein Betrieb ab dem Fahrplanjahr 2022/2023 ist realistisch.

Landrätin Anita Schneider kündigte konkrete Schritte an, um alle an der Reaktivierung Beteiligten mit ihren Aufgaben und Chancen vertraut zu machen.

Für den Lumdatalbahn-Verein und alle anderen, die teilweise über Jahrzehnte für das Vorhaben geworben haben, war es ein ausgesprochen guter Tag. „Die Kombination aus Bahn und Busverkehr bietet die Möglichkeit, sowohl schnelle als auch möglichst umsteigefreie Verbindungen im Verkehr nach Gießen anzubieten. Die manchmal geäußerte Angst, aus den entfernteren Ortsteilen von Allendorf, Rabenau und aus der Kernstadt von Staufenberg nicht mehr direkt fahren zu können, kann man den Menschen jetzt vollständig nehmen“ sagt Manfred Lotz, Vorsitzender des Lumdatalbahn-Vereins (LB e. V.). Und weiter: „Wir sind außerdem glücklich, dass auch Rabenau-Londorf und nicht nur Allendorf angeschlossen wird. Wenn die Bahn den ländlichen Raum voranbringen soll, dann muss sie ihn wirklich erreichen“.

Nach Ansicht des LB e. V. ist das erfolgreiche Gutachten auch deshalb zustande gekommen, weil die für den ländlichen Raum wenig geeigneten offiziellen Richtlinien der Investitionskostenförderung erstmals flexibler gehandhabt werden konnten. Frühere Gutachter mussten von einer Verlagerung nahezu aller Busfahrten ausgehen, um dem Schienenverkehr einen möglichst hohen Nutzen zu bescheinigen. Mit den jetzigen Kriterien kann ein breiteres Angebot installiert werden, mit der schnellen Schiene als Grundangebot und dem feinerschließenden Bus als sinnvolle Ergänzung. „Für beides ist ein Markt vorhanden, denn die Nutzung von Bahnen und Bussen nimmt stetig zu“ erklärt Manfred Lotz vom LB e. V.

Der Verein lobt Landrätin Anita Schneider, die Vertreter des Hessischen Ministeriums für Verkehr, die Nahverkehrsorganisationen RMV und ZOV-Verkehr sowie den pro Schiene engagierten Teil der Kommunalpolitik für ihr in jüngster Zeit erfreulich geschlossenes Auftreten in Sachen Lumdatalbahn. Vor vielen anderen an die Lumdatalbahn geglaubt hatten insbesondere die langjährigen Bürgermeister von Allendorf/Lumda und Rabenau, Annette Bergen-Krause und Kurt Hillgärtner und der langjährige LB-Aktivist Michael Laux mit seinem Team, die dafür gesorgt haben, dass die Strecke sich in einem guten Stand befindet.

Aber auch innerhalb und außerhalb des Lumdatalbahn-Vereins gibt es ausgesprochen engagierte Menschen, die teilweise seit Jahrzehnten auf den Reaktivierungsbeschluss hingearbeitet haben. Ganz wenige Aktive haben die Lumdatalbahn seit Beginn der 1990er Jahre so gut es ging gepflegt und erhalten, ermöglicht durch die beispiellose Aktion der Lumdatalbahn AG, Geld zu sammeln und in den Streckenerhalt sowie die ersten Gutachten zu investieren. „Unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit haben es erst möglich gemacht, dass die Verantwortlichen heute auf einen weitgehend intakten Verkehrsweg zurückgreifen können“ betont Lotz.

Vorstand LB e. V.

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