Selbst Pflegearbeiten muss Lumdatalbahnverein erklären (Gießener Anzeiger, 12.03.2015)
EISENBAHN Nächste Diskussionsveranstaltung zur Reaktivierung der Strecke für Mai geplant
RABENAU – (aso). Michael Laux, der Vorsitzende des Vereins Lumdatalbahn, hat den Eindruck, „dass verschiedenen Leuten einfach die Vorstellungskraft fehlt“. Ihm werden immer wieder Fragen zur Sinnhaftigkeit von Arbeiten des Vereins an der Strecke gestellt. Laux wird dann nicht müde, zu erklären, „dass es sich bei der Lumdatalbahn um einen reaktivierbaren Verkehrsweg der Eisenbahn handelt“.
Auch wenn die Schienen rostig sind, können darauf dennoch wieder Züge fahren, denn der eigentliche Stahl der Vignolschiene besteht aus einer besonders langlebigen „Rezeptur“: Der Stahl rostet zwar an, aber nicht durch. Das Problem liegt laut Laux „eher in der psychischen Wahrnehmung der Bahntrasse. Wäre sie mit Büschen und Bäumen zugewuchert, würde sie in der Wahrnehmung vieler Leute sinken und damit einhergehend die Einschätzung der Reaktivierbarkeit“.
Schaden richtet viel Humus im Schotter der Gleislage durch winterliche Frostperioden an, denn das Gleis wird durch die daraus folgenden Unebenheiten der Schiene „hubbelig“ zu befahren. Laux erläutert, dass jetzt der Verein als Rechtsnachfolgerin der Lumdatalbahn AG auch eine gültige streckenbezogene Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde hat. Ebenso ist der Verein bei der zuständigen Berufsgenossenschaft registriert. Er hat eine „unbefristete Betretungsgenehmigung für die Durchführung der Vegetationspflegedienste auf der Strecke der Lumdatalbahn“.
Aktive sind seit 1993 mit wechselnder Intensität an den Büschen und Bäumen entlang der Strecke beschäftigt, obwohl diese Arbeiten kräftezehrend, schweißtreibend, auch zeitraubend und kostenträchtig sind. Die Pflegearbeiten tragen zum positiven Image bei und fördern in den Anlieger-Kommunen Zustimmung zur Erhaltung der Bahntrasse als ortsbildprägendem Bestandteil. Abgesehen von alledem beflügelt das Ergebnis der letzten gutachterlichen Untersuchung das Schaffen der Ehrenamtlichen. Leider kann aber nicht durchgängig bis Londorf alles optimal auf ehrenamtlicher Basis geleistet werden, führte Laux aus. Der Verein arbeitet in Teilabschnitten. Diese Arbeiten springen dabei scheinbar willkürlich hin und her. Aber der Verein verzagt nicht. „Der Kampf wird konzentriert und hartnäckig, teilweise auch verbissen geführt,“ so Laux. Die Arbeitsleistung ist vollumfänglich kaum einzuschätzen, weil es bei Grünpflege-Arbeiten kein „Fertig“ gibt.
Die Mitgliederversammlung des Vereins Lumdatalbahn findet am Dienstag, 17. März 2015 um 19.30 Uhr in der Stadtschänke Allendorf/Lda. statt. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Punkte Sachstand und Entwicklung der Nutzen-Kosten-Analyse, Sonderfahrten, Streckenpflege und auch die Planung eines öffentlichen Diskussionsabends über die Wiedererrichtung der Strecke, der voraussichtlich im Mai stattfindet.