Am 21. Februar bringt Lok 212 249-7 ihren aus einem einzigen Wagen bestehenden Übergabezug Üg 67668 von Londorf nach Gießen. Im Spätsommer 1990 endeten diese Fahrten im mittleren Lumdatal, fortan war in Mainzlar Schluss. Foto: Egbert von Steuber
Kesselwagen in Londorf? Das war ein seltener Anblick, meist wurden Holz, feste Brennstoffe oder landwirtschaftliche Güter auf diesem Bahnhof umgeschlagen. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich: Hier ist der „Spritzzug“ in der Rabenau angekommen. In der Regel einmal pro Jahr wurden auf diese Art Herbizide ausgebracht, um den Gleiskörper frei von Bewuchs zu halten. Dieter Eckert verdanken wir erneut das genaue Datum: 23. Juli 1987.
Foto: Dieter Eckert, Gießen
„Am 23. Juni 1987 ist die Gießener 211 191 mit dem Güterzug nach Londorf gekommen“ hat der profunde Kenner des mittelhessischen Eisenbahnwesens Dieter Eckert präzise notiert.
Foto: Dieter Eckert, Gießen
Der Arbeitsplatz von Karl Spohr aus Nordeck auf „seiner“ Köf – einer „Kleinlok mit Ölmotor und Flüssigkeitsgetriebe“. Diese antiquierte Bezeichnung hält sich bis heute. Solche Loks wurden hauptsächlich im Rangierdienst größerer Bahnhöfe und zur Bedienung von Gleisanschlüssen eingesetzt. Oft fuhren sie aber auch ein Stück über Land, beispielsweise von Lollar ins Lumdatal. Für die längeren Züge ins Didierwerk reichte ihre Leistung in der Regel nicht aus, wohl aber für die meist wenigen Wagen, die auf der übrigen Strecke zu befördern waren.
Sammlung Wolfgang Richter
Die „Köf“ hat ihr Rangiergeschäft im Lumdatal erledigt und fährt zurück nach Lollar. In den gedeckten Güterwagen dürften sich Fertigprodukte des Hartsteinwerkes befunden haben.
Sammlung LB e.V.
Eine Köf hat Anfang der 1980er Jahre eine Wagenladung Holz aus Londorf geholt und fährt am Mainzlarer Didierwerk vorbei nach Lollar. Solche kurzen Güterzüge waren typisch für die letzten Betriebsjahre der Lumdatalbahn. Für höheres Verkehrsaufkommen sorgten alleine die Didierwerke. Foto: Michael Laux
Im Mai 1984 wird ein Schüttgutwaggon aus Londorf geholt. Diese Waggons dienten meist der Zufuhr von Kohlen oder Briketts zu den Brennstoffhändlern auf dem Land. Allerdings waren in den 1980er Jahren die meisten Heizungsanlagen bereits auf andere Energieträger umgestellt, so dass – wenn überhaupt – nur einzelne Wagen zuzustellen waren. An der Lok hängt seitlich eine „Oberwagenlaterne“. Diese Leuchten kamen bei Dunkelheit an den letzten Wagen eines Güterzuges. Und da es an dieser Stelle in der Regel keinen Strom gibt, wurden sie auch zu dieser Zeit noch mit Petroleum betrieben. Peter Kreuter aus Allendorf/Lumda erzählte uns zu diesem und anderen Bildern aus seiner Sammlung, dass er häufig mit der Kamera seines Vaters loszog, wenn das Pfeifen der Züge an den unbeschrankten Bahnübergängen zu hören war.
Foto: Peter Kreuter, Allendorf/Lumda
Werner Klämke hatte es am 30.5.1980 sicher auf eine der allerletzten Akkutriebwagen-Fahrten im Lumdatal abgesehen und dabei ein schönes Bild geschaffen. Aus heutiger Sicht fasziniert aber auch der Güterumschlag. War der Kohlewagen bereitgestellt, dann kam ein transportables Förderband zum Einsatz, um den Wageninhalt direkt auf den LKW zu entladen. Der Waggon diente einige Tage als Lager, so konnte der Brennstoff direkt in haushaltsüblichen Mengen zu den Endkundinnen und Kunden gebracht werden.
Foto: Werner Klämke
In den letzten Jahren des Güterverkehrs zum RHI-Hartsteinwerk kam auch die private Kreisbahn Siegen-Wittgenstein mit ihren Loks nach Mainzlar. Im Bild ist es aber die Gütersparte der Deutschen Bahn AG, die Waggons bei „Didier“ abgeholt hat.
Foto: Michael Laux
Der Gleisanschluss des RHI-Werkes wies als Besonderheit diese „Doppelkreuzungsweiche“ auf. Sie ermöglichte Rangierfahrten aus jeder Richtung in jede Richtung. Dieser „Mercedes unter den Weichen“ wurde meist bei beengten Platzverhältnissen eingebaut. Billiger wäre es gewesen, die Fahrwege durch hintereinander liegende Einfachweichen herzustellen. Bei mehreren hunderttausend Tonnen Gütern in Spitzenjahren hat sich die Investition aber sicher gelohnt.
Foto: Michael Laux
Die Aufnahme von Dieter Eckert vom 25. April 1984 zeigt die Werkslok T 91 der Didier-Werke vor ihrem Lokschuppen am Ende des Gleisanschlusses. Sie erblickte das Licht der Lokomotivwelt im Jahr 1970 bei Orenstein & Koppel. Die kleine Fahrzeughalle war offensichtlich „maßgeschneidert“ für die kompakte Lok.
Foto: Dieter Eckert, Gießen